Die stumme Reiterin

Mit Schellen und Sackpfeifen sind sie heute Morgen aus der Stadt gezogen, um dem Fischkarren entgegenzugehen, und später werden sie behaupten, sie hätten Hingerichtete vom Galgen genommen, Gefangene aus dem Kerker befreit, und alle – alle Bewohner der Stadt seien dem Zug gefolgt. So wollen die Nürnberger den Segen des Himmels und die vollen Beutel der Kaufleute in ihre Mauern locken, und sie haben es genau geplant: Wie der Fuhrmann vom Bock springt und sich auf den Boden wirft, als habe er nicht gewusst, was unter den gesalzenen Fischen in den Fässern liegt; und die beiden Gesandten steigen mit ehrfürchtigen Gesichtern von ihren Pferden. Der Rat wird ihren Mut in gewichtigen Worten loben. Dann werden die Leute jubeln – schreien werden sie, wie immer – und die Köpfe recken, im Glauben, sie könnten Reichsapfel und Zepter sehen, die aus den Fässern gezogen werden, und die Krone.

     Details

  • Herausgeber: Nagel & Kimche
  • Erscheinungdatum: 01. August 1998
  • Hardcover: 252Seiten
  • ISBN: 978-3312002429

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